Baubericht zum ländlichen Feuerwehrhaus

Das alte Feuerwehrhaus gab es eigentlich schon nicht mehr in meinem Fundus. Dieses Gebäude stammte aus meinen Anfangszeiten des Modellbaus und muss bereits über 40 Jahre alt sein. In einer Kiste mit Bastelresten lagen noch die Wände und das Dach. Alles war jedoch zerbrochen. Der Kleber von damals hatte recht gut gehalten, sicher auch durch die sehr reichliche Anwendung. Die meisten Bruchstellen waren neben den Klebestellen. Ein Zeichen für eine gute Klebung!
Einen der Umzüge hatte dieses Gebäude offensichtlich nicht überlebt. Da ich mich aktuell mit der farblichen Alterung der Gebäude befassen wollte, war ich auf der Suche nach Material zum Üben und testen. Aus diesem Grund habe ich mir die Teile genommen und herzhaft darauf rumgemalt, wieder alles abgewischt usw. bis es passte.
Bei einem gerade sorgfältig gebauten Modell wäre ich da sicher etwas zurückhaltender gewesen.
Da ich nicht vor hatte aus den Fragmenten wieder ein Modell zu bauen, habe ich leider auch keine Fotos von diesem jämmerlichen Zustand gemacht.
Während meiner weiteren Versuche wuchs in mir immer mehr die Idee, das dieses Modell doch noch zu retten sein muss. Ein Feuerwehrhaus hatte ich bereits neu gebaut. Aber ich wollte ja später auch ein Speditionsgelände für meine LKW-Modelle bauen. Da wäre so ein Gebäude doch sicher gut als Werkstatt oder ähnliches zu gebrauchen.
 

 
Also habe ich alles an defekten Anbauteilen entfernt. Es sind nur die Mauern mit dem Dach übrig geblieben. Viel mehr ist an diesem Gebäude ja auch nicht dran. Der Kleber hatte in den Jahren den Kunststoff massiv verfärbt. Die Wände waren leider auch recht krumm geworden, evtl. eine Spätfolge des massiven Klebereinsatzes.
Was ging habe ich mit der Feile entfernt.
Danach habe ich die Wände wieder zusammengeklebt. Diesmal jedoch etwas sorgfältiger. Von innen habe ich noch eine Verstärkung eingesetzt um die Wände etwas besser zu stabilisieren. An einigen Ecken war der Kunststoff doch recht dünn geworden. An andere Ecken fehlte auch etwas Material. Der Bausatz war schließlich irgendwann zerbrochen!
Nachdem der Kleber getrocknet war, habe ich die Wände neu verputzt. Zufälligerweise gab es gerade bei Lidl in der letzten Woche Fertigspachtel für innen und außen. Der Spachtel für den Außenbereich war genau richtig für diese Aufgabe. Die Spachtelmasse habe ich noch mit etwas weißer Acrylfarbe abgetönt.
Den Putz habe ich im halb-trockenem Zustand an einigen Stellen, wo vorher das Mauerwerk zu sehen war, wieder etwas abgekratzt. So wollte ich wieder einige Stellen mit abgeblätterten Putz darstellen. Danach musste dann alles gut durchtrocknen.  

Am nächsten Tag habe ich dann mit wasserlöslicher Acrylfarbe die Wände bemalt. Als Grundfarbe habe ich Grau benutzt. Mit sehr wässeriger, schwarzer und brauner Farbe habe ich dann die Verschmutzungen aufgebracht. Wenn mir etwas nicht gefiel, konnte ich es mit einem sehr nassen Pinsel wieder abschwächen oder sogar wieder abwaschen. 
Man braucht mit den wasserlöslichen Farben keine Angst zu haben etwas zu versauen, solange die Farben noch feucht sind. 
Nachdem diese Lasuren gut abgetrocknet waren, ging es etwas gezielter zur Sache. In den Bereichen des abgeblätterten Putzes habe ich die sichtbaren Ziegelsteine wieder mit roter Farbe und einem kleinen Pinsel vorsichtig bemalt. Auch diese Farbschicht musste wieder richtig trocken werden, bevor ich die nächsten Schritte machen konnte.


Weiter ging es zunächst wieder mit sehr wässriger schwarzer Farbe. Die sollte die Fugen zwischen den Ziegelsteinen wieder besser sichtbar machen. Ein Schuss Spüli im Wasser lässt die dünne Farbe noch besser in den Ritzen verlaufen! Diesen Vorgang habe ich solange wiederholt, bis die Fugen dunkel genug waren. An den Ecken der Fenster habe ich mit der schwarzen Farbe und einem kleinen Pinsel noch ein paar Wasserstreifen aufgebracht. Wieder musste alles richtig trocken werden.

Als nächster Schritt kommt dann die fast trockene weiße Farbe auf einem Borstenpinsel zu Einsatz. Das sogenannte “Granieren”. Das bedeutet nichts anderes, als mit einem härteren Pinsel mit fast trockener Farbe darauf, über die Oberfläche des Modells zu streichen. An den etwas erhabenen Stellen des Putzes bleiben dann einige Farbpigment hängen. Damit kann eine vorher zu kräftig aufgebrachte Farbe in ihrer Wirkung wieder abgeschwächt werden. Ein Farbgebung, die an verwitterten Gebäudeteilen sehr oft zu sehen ist.


Auch die vorher rot gestrichenen Ziegelsteine habe ich in ihrem kräftigen Farbton mit der weißen Farbe wieder abgeschwächt. Ich finde diese farbliche Behandlung macht schon einen sehr guten und auch realistischen Eindruck.  
Auch das Dach habe ich nach dem gleichen Prinzip gestaltet. Da war die Grundfarbe jedoch ein Braunton. Die Acrylfarben aus der Tube lassen sich auch sehr schön untereinander mischen um eine etwas unterschiedliche Farbwirkung auf der Fläche zu erhalten. 
Als nächstes werde ich mich mit einigen wichtigen Details befassen müssen. Im Bereich des Daches werden einige Spalten bleiben. Die kann ich jedoch durch Ortbleche oder auch Holzbretter noch kaschieren.  Das Dach soll auch wieder abnehmbar bleiben um später besser an eine Innen- und Außenbeleuchtung zu kommen. Diese wird auch wieder mit LEDs ausgeführt.


Als nächstes braucht das alte Feuerwehrhaus ein paar neue Türen und einen neuen Fensterrahmen. Die Zarge von den beiden großen Toren habe ich aus U-Profilen von Evergreen gefertigt. Das U-Profil passte genau über die Mauer. Auf einen Gehrungsschnitt habe ich aber verzichtet. Für die hinteren kleinen Türen habe ich ein Vierkant-Profil von Evergreen verwendet.
Die großen Fahrzeug-Tore habe ich aus Holz gefertigt. Es ist eine Kombination aus Furnier-Streifen und den Resten einer Käseverpackung aus dünnen Holz. Die Käseverpackung habe ich in der Größe des Türblattes zugesägt.
Mit dem Bastelmesser habe ich Fugen eingeritzt um einzelne Bretter darzustellen. Aus den Furnierleisten habe ich den Verstärkungsrahmen der Tür aufgeklebt.

Die Scharniere habe ich aus einem kleinen Messingrohr und dem Kontakt einer Elektronik-Buchsenleiste   zusammen gelötet. Beim Aufkleben des Scharniers auf das Türblatt mit Sekundenkleber habe ich einen 0,5mm Messingdraht als Ausrichthilfe in das Rohr gesteckt.



Danach habe ich in die Zargen 0,5mm Löcher gebohrt und dort die Zapfen für das Scharnier aus Messingdraht eingeklebt. Jetzt müssen die Scharniere nur noch farblich behandelt werden.

Weiter ging es dann mit dem fehlenden Fensterrahmen. Auch diesen habe ich aus dünnen Furnierstreifen zurechtgeschnitten und mit Sekundenkleber eingeklebt. Nur die dünnen Fenstersprossen habe ich mit Ponal eingesetzt.

An dem kleinen Turm auf dem Dach habe ich aus Alufolie 4mm breite Streifen geschnitten und diese an der Kante zum Dach aufgeklebt. Das soll die früher verwendeten Bleistreifen zur Dachabdichtung darstellen. Die Alufolie habe ich doppelt genommen, da sie sich dann besser verarbeiten ließ. trotz der doppelten Dicke, konnte ich sie jedoch noch gut an die Form der Dachschindeln und der Holzverkleidung anpassen. Seitlich an der Dachfläche sind noch ein paar Windleisten aus Furnierstreifen dazu gekommen.


Es gibt also noch einiges zu tun. Aber ich bin mir sicher, das aus dem Totalschaden eine recht ansehnliche, alte Fahrzeughalle wird. 
Ich werde den Bericht fortsetzen und über den weiteren Baufortschritt berichten.
Also dran bleiben…